Das Hafenskipper 2 Handbuch: 4. Kapitel – Die Hafenmanöver

4. Die Hafenmanöver

In diesem Kapitel zeigen wir Dir die Hafenmanöver, die Du in der Hafenskipper 2 App fahren kannst. Bei den Übungsleveln mit Demo kannst Du Dich am Anfang auch bequem zurücklehnen und Kapitän Bill das Manöver vorfahren lassen.

4.1     Aufstoppen

Beim Aufstoppen muss das Boot in der Übung für 3 Sekunden angehalten werden. Fährt das Boot vorwärts, wird im Rückwärtsgang abgebremst, bis das Boot steht. Das Boot sollte auch möglichst keine Seitenbewegung mehr machen. Das Aufstoppen wird geübt, um sicher einschätzen zu können, ob vor einem Hindernis oder einem anderen Boot noch rechtzeitig angehalten werden kann. 

Bild: Motorboot beim Aufstoppen

4.2     Wenden auf engem Raum

Um aus engen Hafengassen herauszukommen, können wir auch rückwärts fahren. Wenden auf engem Raum muss geübt werden, z.B. um die Segelyacht in eingeschränkten Platzverhältnissen zum Parken ausrichten zu können.

Bild: Mit der Segelyacht auf engem Raum wenden

Wie mit dem Auto in mehreren Zügen wenden und dabei aufpassen, dass immer genug Platz zum Manövrieren bleibt.

Bei Booten mit Radeffekt ist eine Drehrichtung vorteilhaft und zwar die, die vom Radeffekt beim Rückwärtsfahren unterstützt wird.

4.3      Anlegen am Pier

Beim Anlegen am Steg ohne Wind und Strömung fahren wir einfach auf den Steg im 45-Grad Winkel zu, drehen kurz vor Erreichen des Stegs parallel zum Steg und nutzen die Drift des Bootes, um den Steg zu erreichen. Im Folgenden sind die einzelnen Schritte aufgeführt:

  1. Fahre im 45-Grad Winkel auf den Steg zu.
  2. Ungefähr 2 Bootslängen vor dem Steg in den Leerlauf gehen.
  3. Ungefähr 1 Bootslänge vor dem Steg einlenken, um parallel zum Steg zu kommen.
  4. Gerade-/ Gegenlenken damit das Boot parallel bleibt.
  5. Rückwärtsgang einlegen, um die Längsgeschwindigkeit des Bootes zum Steg auf 0 zu bekommen.
  6. Das Boot zum Steg driften lassen – fertig. 
Bild: Mit dem Motorboot am Steg anlegen

4.4      Vom Pier ablegen

Hier fahren wir einen „Aufdampfer“:

  1. Lenke mit dem Ruder zum Steg hin und lege den Vorwärtsgang kurz ein. So dreht sich das Heck vom Steg weg. 
  2. Dann das Ruder geradestellen und im Rückwärtsgang vom Steg wegfahren.
Bild: Mit dem Motorboot vom Steg ablegen

4.5     Anlegen am Steg mit Wind

Die zurückliegenden Hafenmanöver haben alle unter windstillen Wetterverhältnissen stattgefunden. Jetzt gehen wir einen Schritt weiter und üben die Anlegemanöver mit Wind. 

Beim Anlegen am Steg mit Gegenwind fahren wir auf den Steg in einem spitzeren Winkel zu. Wir gehen später in den Leerlauf und nutzen den Schub für eine schnellere Ausrichtung des Bootes zum Steg. Wir fahren das Manöver insgesamt zügig, damit der Wind weniger Zeit hat, das Boot zu versetzen.

Das Anlegen am Steg mit Rückenwind sollte man nur bei schwachem Wind versuchen. Bei starkem Wind sucht man sich eine andere Anlegemöglichkeit, um mit seitlichem oder Gegenwind anzulegen. Ansonsten läuft man Gefahr, das Boot unkontrolliert und mit zu hoher Geschwindigkeit gegen den Steg zu fahren.

Bei leichtem Rückenwind fahren wir auf den Steg in einem flacheren Winkel zu. Wir drehen das Boot früher parallel zum Steg, und stoppen auf, bevor wir den Steg erreichen. Wir warten, bis der Wind das Schiff an den Steg bewegt hat. 

Tagsüber weht meist ein auflandiger Wind, nachts ein ablandiger Wind. Warum das so ist, findest Du hier: 

Auflandiger Wind (Seewind)
Tagsüber erwärmt sich die Luft an Land schneller, als über der Wasseroberfläche. Die warmen Luftmassen steigen über dem Land auf, die Luft rückt vom Wasser in Richtung Land nach. Ein Kreislauf entsteht, die abgekühlte Luft sinkt über dem Wasser wieder herab. Es entsteht ein auflandiger Wind, der vom Wasser in Richtung Land weht. Er setzt meistens am späten Vormittag ein.    
Ablandiger Wind (Landwind)
In der Nacht dreht sich der Kreislauf um. Die Wassermasse speichert die Wärme viel besser als die Erdoberfläche. Die warme Luft steigt nun über dem Wasser auf und zieht weitere Luft vom Land in Richtung Wasser. Es entsteht ein ablandiger Wind, der vom Land inRichtung Wasser weht.   

4.6     Anlegen mit Bugleine

Bei starkem ablandigem Wind kannst Du mit Hilfe einer Bugleine anlegen (dieses Hafenmanöver eignet sich nicht für die beiden Segelyachten):

  1. Nähere Dich dem Festmacher und bringe die Bugleine aus. 
  2. Stoppe das Schiff vollständig auf, bevor Du die Leine belegst.  
  3. Fahre danach langsam rückwärts, um die Leine nicht ruckartig zu belasten. 
  4. Drehe den Motor nach Backbord, um das Schiff an den Steg zu ziehen. Nutze beim Katamaran und der zweimotorigen Motoryacht hierzu nur die Steuerbordmaschine. 
Bild: Katamaran legt mit Hilfe einer Bugleine an

4.7     Anlegen mit Spring

Neben der Bugleine kannst Du bei starkem ablandigem Wind auch mit der Spring anlegen (bei diesem Hafenmanöver empfehlen wir Dir vor dem Anlegen die Fender insbesondere für den Bug vorzubereiten): 

  1. Nähere Dich dem Festmacher und bringe die Leine aus, die Du als Spring verwenden wirst. 
  2. Belege die Leine und fahre sehr langsam vorwärts, um die Leine nicht ruckartig zu belasten. 
  3. Drehe das Steuer vom Steg weg, um Dein Schiff zu drehen. Nutze bei den zweimotorigen Schiffen nur den stegseitigen Motor, um parallel zum Steg zu drehen.
Bild: Katamaran legt mit Hilfe einer Springleine an

4.8     Boxenfahren

Zum Parken in einer Box wird senkrecht vor der Box aufgestoppt und darauf das Boot parallel zur Box gedreht. Dann sollte das Boot genau vor der Box stehen und kann einfach hereingefahren werden.  Gegebenenfalls zum Ausrichten kurz zurücksetzen. In der Übung kann entweder vorwärts oder rückwärts eingeparkt werden.

Bild: Mit dem Motorboot in die Box fahren

Wird die Box rückwärts angesteuert, wird das Boot ebenfalls vor dieser aufgestoppt und parallel zur Box gedreht. Dabei ist zu beachten, dass einige Schiffe in der Rückwärtsfahrt schwerer zu steuern sind. 

Das Aufstoppen vor der Box ist insbesondere für Motorboote wichtig, die sonst beim Einfahren in die Box erheblich seitlich abdriften können. Bei den Segelyachten ist dies weniger erheblich.

4.9     Parken in der Box mit Seitenwind

Das Einparken in die Box funktioniert mit leichtem Wind im Prinzip wie bei Windstille. Es gibt zwei Punkte, die Du bei leichtem Seitenwind berücksichtigen musst:

  • Fahre das Manöver zügiger. Je schneller Du drehst und in die Box fährst, desto weniger hat der Wind Zeit, Dein Boot zu versetzen. 
  • Halte beim Einfahren in die Box gegen den Wind vor, um das Abdriften des Boots zu verhindern, siehe die Abbildung. Je stärker der Seitenwind und je langsamer das Schiff ist, desto mehr muss der Bug in den Wind zeigen.  
Bild: Vorhalten beim Einfahren in die Box

Bei stärkerem Wind solltest Du mit Leinen arbeiten, so dass Du immer die Kontrolle über das Boot hast. Dies kann in einigen Übungsleveln und im freilaufenden Level geübt werden. Allerdings empfehlen wir Dir, besonders für diese Situationen, den sicheren Umgang mit dem Schiff von einem erfahrenen Fahrschullehrer zu lernen.

4.10  Rückwärts in die Box mit Springs

Dieses Hafenmanöver ist insbesondere hilfreich beim einhändigen Anlegen. Fahre hierzu rückwärts in die Box und lege beim Einfahren des Hecks zwei Springleinen um die Pfähle.  Nun kannst Du die Springleinen vom Heck aus kontrolliert fieren, um das Schiff in der Box auszurichten. Nutze auch den Motor zum Ausrichten.

Die folgenden Schritte werden im Trainingslevel nicht benötigt, Du kannst sie aber in den freilaufenden Leveln üben: Nachdem Du in der Box angekommen und das Boot gut ausgerichtet hast, kannst Du mit dem Festmachen des Schiffes beginnen. Die belegten Springleinen und der im Rückwärtsgang laufende Motor halten das Schiff in Position und Du kannst die Heckleinen in aller Ruhe ausbringen. Nachdem Du die Heckleinen belegt hast, kannst Du in den Vorwärtsgang wechseln. Das Boot wird nun mit den Heckleinen in Position gehalten. Jetzt kannst Du die Springleinen entfernen und das Boot mit Bugleinen an den Pfählen festmachen. 

Bild: Rückwärts in die Box mit Springs

4.11  Rückwärts, drehen um den Pfahl

Bei diesem Hafenmanöver parkst Du bei starkem Seitenwind rückwärts in der Box:

  1. Drehe das Schiff mit einer Springleine vom Heck um den leeseitigen Pfahl. Der Bug wird dabei gegen den Wind gedreht. Dadurch kannst Du die Bewegung des Schiffs besser kontrollieren. 
  2. Fahre weiter rückwärts in die Box und lege jetzt auch eine Spring um den luvseitigen Pfahl. Nutze beide Springs, um das Schiff kontrolliert in die Box zu fahren.
  3. Wenn Du nah genug am Pier bist, kannst Du mit einer luvseitigen Heckleine das Schiff festmachen. 
  4. Ist die Heckleine fest, kann Vorwärtsschub geben werden, damit das Schiff gehalten wird, während Du die Springleinen um die Pfähle löst. Mache nun das Schiff vom Bug zuerst am luvseitigen Pfahl fest. Sind die luvseitigen Leinen belegt, können die leeseitigen Leinen ausgebracht werden.
  5. Ist das Schiff fest, können wir den Motor ausstellen.
Bild: Segelyacht parkt bei starkem Seitenwind rückwärts ein

4.12  Extras – Drehe das Schiff am Steg

Das Drehen des Schiffes kann mit und ohne Unterstützung von Leinen am Steg durchgeführt werden.

Bild: Schlauchboot dreht am Steg

4.13  Übungsfahrten

In den Hafenskipper-Übungsfahrten kannst Du unter Beweis stellen, dass Du eine ganze Sequenz an Manövern fehlerfrei durchfahren kannst. Das Entenrennen fordert Dein Geschick besonders heraus. Wir wünschen Dir viel Spaß dabei.

4.14  Bewertung

Zu Beginn eines Levels startest Du mit 1000 Punkten. Erreichst Du ein Teilziel, bekommst Du Bonuspunkte. Geschwindigkeitsüberschreitungen und Kollisionen führen zu Punktabzügen. Sind die Punkte aufgebraucht oder ist die Zeit um, wird die Übung abgebrochen. Kommst Du erfolgreich ins Ziel, erhältst Du für die verbleibende Zeit zusätzliche Punkte.

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